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ADAC Kindersitze Herbst-Test 2015

Die Testergebnisse für Kindersitze aus dem ADAC Herbsttest 2015 sind da! Wie meistens in der Vergangenheit sind wir zeitgleich erstaunt, überrascht, entsetzt und dieses Jahr zum ersten Mal tatsächlich auch hocherfreut. Zunächst die guten Nachrichten: Der Concord Reverso – ein reiner Reboarder! – wurde mit einer Endnote von 1,7 Testsieger seiner Klasse und setzte sich nicht nur gegen den Joie i-Anchor in der selben Gruppe (i-Size von 40 bis 105 cm) durch, sondern auch gegen die vorwärtsgerichtete Konkurrenz der ECE R44/04-Kindersitze in der Gruppe 1 für Kinder mit einem Gewicht zwischen 9 und 18 Kilogramm. Einzig die Babyschale Maxi-Cosi Pebble Plus erreichte eine bessere Gesamtnote (1,6) – in der Sicherheit lagen beide Sitze gleichauf.

 

Babyschalen, Reboarder und Folgesitze im ADAC Herbsttest 2015

1. Allgemeines zum Kindersitztest 2015

Es wurden im Herbsttest 22 Sitze bzw. Modelle getestet. Auffallend auf den ersten Blick: Alle Babyschalen wurden in sämtlichen verfügbaren Varianten (gegurtet, mit gegurteter Basis, mit Isofix-Basis) getetest. Gecrasht wurden Babyschalen nach ECE R 44/04 in der Gruppe 0+ bis 13 kg, vorwärtsgerichtete Kindersitze in Gruppe I von 9 bis 18 kg und gruppenübergreifende Sitze in den Gruppen I/II/III von 9 bis 36 kg und II/III von 15 bis 36 kg. Daneben standen noch eine i-Size-Babyschale mit und ohne Basis in der i-Size-Klasse Q0/Q1 von 45 cm bis 75 cm sowie zwei weitere i-Size-Sitze der Klassen Q0/Q1/Q2/Q3 von 40 bis 105 cm auf dem Prüfstand. Hier finden Sie die Ergebnisse des Tests vorab in der Übersicht. Wir werden weiter unten noch ausführlicher auf die Einzelergebnisse der einzelnen Kindersitze eingehen:

 

1.1 Prüfverfahren: Auswahl der Sitze, Einzelbereiche im Test, Testkriterien und Testmethodik

 

1.1.1 Einzelbereiche im Test & Auswahl der Sitze

Alle Kindersitze wurden bezüglich der Unfallsicherheit und ihrer Bedienung und Ergonomie getestet. Zudem wurden alle mit dem Kind in Kontakt stehenden Bezugteile, Gurtpolster etc. auf Schadstoffe untersucht. Hintergrundinformation für Interessierte: Die Crashtests führt der ADAC selbst auf seiner Anlage in Landsberg in Deutschland durch. Die Automobilclubs aus Österreich (ÖAMTC) und der Schweiz (TCS) prüfen die Bedienung und Ergonomie der Sitze, zur Schadstoffkontrolle wird ein externes Labor herangezogen. Die Auswahl der jeweiligen Kindersitze übernimmt ein Verbund aus 30 Partnern, die jeweils eine Liste mit für sie besonders interessanten Sitzen erstellt. Die für den Kindersitztest herangezogenen Sitze werden in verschiedenen Ländern im Fachhandel anonym gekauft. Dies bedeutet auch, dass der „ADAC Kindersitze Test“ eine Gemeinschaftsarbeit von ADAC, ÖAMTC und TCS ist. Die Ergebnisse, die in den anderen Ländern gelistet werden, entsprechen unseren deutschen und basieren auf den selben Daten! Auch Stiftung Warentest testet nicht einzeln, sondern nutzt die gemeinsame Datenbasis. Dies als Hinweis für alle Zweifler, die dem ADAC oder Stiftung Warentest jeweils mehr oder weniger vertrauen. Im Gegensatz zum ADAC, der Einzelnoten in Worten (sehr gut, gut etc.) vergibt, erkennt man bei den Österreichern auch die Nuancen. Beim ÖAMTC erscheinen auch die einzelnen Ergebnisse in den Unterbereichen in der Übersicht als Kommanote mit einer Dezimalzahl.

 

1.1.2 Testkriterien und (neue) Testmethodik

 

Der ADAC simuliert auf seiner Crashtest-Strecke einen Frontalaufprall (mit 64 km/h, was der Restgeschwindigkeit einer Vollbremsung mit 100 km/h entspricht) und einen Seitencrash mit 50 km/h. Eingesetzt werden die neue(re)n Q-Dummies, die im Gegensatz zu den in der Vergangenheit eingesetzten P-Dummies genauere Messwerte liefern und menschlicher sind bzw. agieren. Dies ist u. a. der Grund dafür, dass der aktuelle Test lediglich mit den Ergebnissen aus Mai 2015 vergleichbar ist, nicht aber mit den Kindersitztests aus den Vorjahren. Die Dummies werden jeweils in Sitz- und Ruheposition getestet: Bei rückwärtsgerichteten Sitzen nutzt der ADAC nur den größtmöglichen Dummy, bei vorwärtsgerichteten Sitzen sowohl den kleinsten als auch den größten verfügbaren Dummy. Dies rührt laut ADAC daher, dass die Größe des Kindes bei Babyschalen und Reboardern keine neuen Erkenntnisse bringt. Beim Frontalaufprall wird – neu – die Karosserie des Golf VII genutzt, die Kindersitze werden auf der Rückbank eingebaut. Für den Seitencrash werden die Sitze auf einer Testbank mit eindringender Türe montiert. Letzteres entspricht den strengeren Richtlinien, die die neue i-Size-Norm ECE R 129 fordert.

 

1.1.3 Einzelwertungen, Gewichtung & Gesamtnote

Als Kriterien werden die Unfallsicherheit sowie die Ergonomie und Bedienung der Sitze herangezogen. Die Schadstofftestung fließt in die Gesamtnote nicht ein – ein erhöhter Schadstoffgehalt allerdings führt zur Abwertung der Gesamtnote. Einzelkriterien und Gewichtung : Die Noten in der Sicherheit fließen zu 50% in die Gesamtnote ein, die Bedienung zu 40% und die Ergonomie zu 10%. Die Einzelkriterien unterteilen sich noch einmal wie folgt:

  • Zur Sicherheit zählen die Ergebnisse aus Frontal- und Seitencrash zu je 40%, der Gurtverlauf zu 10%, die Standfestigkeit des Sitzes ebenso zu 10%.
  • Die Note in der Bedienung setzt sich zusammen aus den Einzelergebnissen des Risikos eines Fehleinbaus (40%), des An- und Abschnallens des Kindes (20%), des Ein- und Ausbau des Kindersitzes (20%), des Umbau des Sitzes (10%), der Klarheit der Bedienungsanleitung (8%) und der Reinigung und Verarbeitung des Kindersitzes (2% – hier zählen Reiningung und Verarbeitung jeweils zur Hälfte. Die Benotung erfolgt subjektiv durch mehrere Prüfpersonen).
  • Die Einzelnote in der Ergonomie ergibt sich aus den Wertungen zum Platzangebot im Sitz (40%), dem Platzbedarf im Fahrzeug (20%), der Sitzposition des Kindes (20%) und dem Komfort für das Kind durch die Polsterung des Sitzes und die Sicht nach außen (20%).

Seit diesem Jahr führen – neu – auch weitere, andere Einzelkriterien zur Abwertung eines Kindersitzes. So wird ein Sitz zum Beispiel auch dann in der Gesamtnote graduell abgewertet, wenn die Gefahr des Misuse besonders hoch ist, d. h. der Kindersitz von den Testern besonders oft falsch eingebaut wird. Hier führt eine Wertung, die schlechter als „gut“ ist, zur Abwertung in der Endnote. Weitere neue Gründe für eine Abwertung legt der ADAC hier unter der Überschrift „Bewertungssschema ab 2015“ dar.

 

Sonderfall: Ein Sitz deckt mehrere Gruppen ab und / oder kann vorwärts und rückwärts eingebaut werden Wenn ein Kindersitz in mehreren ECE R 44/04 Gruppen genutzt werden kann, wird der Sitz nicht nur in allen Gruppen einzeln getestet, sondern jeweils das schlechteste Ergebnis, das in einer Einzelklasse zustande gekommen ist, für die Note im Bereich Sicherheit herangezogen. Diese Regelung betrifft z. B. auch Reboarder, die die Möglichkeit des vorwärtsgerichteten Einbaus bieten. Hier wird immer das schlechteste Ergebnis, das ein Sitz erreicht hat, für die Bewertung herangezogen.

1.2 Testergebnisse im Herbsttest im Einzelnen

Wir möchten gerne anhand einiger Beispiele zeigen, dass es interessant sein kann, sich Einzelnoten im Test genauer anzusehen. Dafür werden wir die Ergebnisse einzelner Kindersitze herausziehen und erklären, warum der reine Blick auf die Endnote nicht immer Maß aller Dinge ist.

1.2.1 Ergebnisse von Babyschalen im Einzelnen

Folgende Babyschalen nahm der ADAC unter die Lupe:

  • Babyschalen mit ECE R 44/04 Zulassung in der Gruppe 0+ bis 13 kg:
  • Cybex Aton 4 (gegurtet)
  • Cybex Aton 4 + Aton Base 2 (gegurtete Basis)
  • Cybex Aton 4 + Aton Base 2-fix (Isofixbasis)
  • Simple Parenting Doona+
  • Simple Parenting Doona+ + Isofixbasis
  • Graco SnugFix
  • Graco SnugFix + SnugFix Isofixbasis
  • Cosatto Hold
  • Cosatto Hold + gegurtete Basis
  • Cosatto Hold + Isofixbasis
  • Babyschalen in den i-Size Klassen Q 0 / Q 1 für Kinder mit einer Größe von 45 bis 75 cm:
  • Maxi-Cosi Pebble Plus
  • Maxi-Cosi Pebble Plus + 2wayFix

 

Die Babyschalen schnitten folgendermaßen im Test ab:

 

Auf den ersten Blick dramatisch: Sechs der zwölf getesteten Babyschalen wurden mit „mangelhaft“ bewertet und bestanden den Test nicht. Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass letztlich lediglich fünf unterschiedliche Schalen getestet wurden, diese jedoch in unterschiedlichen Einbauarten (gegurtet, mit gegurteter Basis, mit Isofix bzw. Isofixbasis). Diese Tatsache tröstet allerdings auch nicht über die erschreckenden Endergebnisse hinweg.

1.2.1.1 Schadstoffe in den Babyschalen von Cybex und Cosatto

Die Babyschalen Aton 4 von Cybex und Hold von Cosatto wurden aufgrund von Schadstoffen abgewertet. Das unabhängige Labor fand hier Weichmacher in Form von polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (kurz PAKs), die im Verdacht stehen, Krebs zu erregen. Besonders tragisch: Im Bereich Sicherheit hatte die Babyschale von Cybex sogar die Nase ganz vorne und bekam mit 1,1 (auf gegurteter Basis) und 1,3 (gegurtete Schale) in der Sicherheit Bestnoten. Der ÖAMTC schlüsselt die Einzelnoten auf der verlinkten Seite komplett auf – ein Blick lohnt sich.

Wo wurden die Schadstoffe im Aton 4 gefunden?
Wir haben beim Testleiter des ADACs, Herrn Andreas Ratzek, nachgefragt, wo in oder an der Babyschale Aton 4 Schadstoffe gefunden wurden. In der Vergangenheit kam es in Tests vor, dass Schadstoffe „lediglich“ im Gurtpolster oder einem Label saßen, so dass sich Eltern nach Bekanntgabe der Einzelheiten trotzdem für die mangelhaft getesteten Sitze entschieden. Belastete Gurtpolster wurden getauscht (Britax MaxFix) oder aufgenähte Label, in denen PAKs gefunden worden waren, durch andere ersetzt. Im Fall des Cybex Aton 4 ist leider auch dem ADAC nicht bekannt, ob der komplette Sitzbezug oder nur einzelne Polster betroffen sind. Die PAKs wurden in einer Mischprobe aus allen mit dem Kind in Berührung kommenden Gewebeteilen gefunden – allein der Airbagaufnäher wurde als Ursache vom Labor ausgeschlossen. Wir werden diesbezüglich wohl eine Stellungnahme von Cybex abwarten müssen.

 

Update vom 05.11.15: Cybex hat sich mittlerweile zu den Schadstoffen geäußert. Es sei noch nicht bekannt, wo sich die Schadstoffe befinden. Bei dem gefundenen Stoff handle es sich um Naphthalin, das mit 0,1 ppm (parts per million) über dem von Stiftung Warentest festgelegten Grenzwert von 1 ppm nachgewiesen wurde. Dieses verflüchtige sich allerdings innerhalb kürzester Zeit. Cybex nimmt das Ergebnis ernst und wird entsprechende Untersuchungen dazu durchführen.

 

1.2.1.2 Maxi-Cosi Pebble Plus – der Testsieger

Erfreulich dagegen ist das Endergebnis der Babyschale Pebble Plus von Maxi-Cosi. Mit einer Gesamtnote von 1,6 wurde diese sowohl gegurtet als auch mit der Isofix-Basisstation 2wayFix Testsieger unter den Babyschalen und auch im Gesamttest Herbst 2015.

 

1.2.1.3 Isofix ist sicherer als Gurt? Nur gefühlt!

Aber Achtung, auch beim Testergebnis der Pebble Plus lohnt es sich, genauer hinzusehen! Tatsächlich schneidet die gegurtete Version der Pebble Plus in puncto Sicherheit besser ab als die Isofix-Variante. Als Fachhändler sehen und hören wir immer wieder Kunden, die Isofix für sicherer halten und das Verankerungssystem der gegurteten Version vorziehen. Spätestens nach diesem Test können wir guten Gewissens sagen: Dem ist nicht so – Isofix ist nicht grundsätzlich sicherer als ein Gurt.

 

Isofix vs. Gurtvariante im Einzelnen:

  • Die gegurtete Pebble Plus schlägt in der Sicherheit den Isofixeinbau mit Base (Note 1,4 vs. Note 1,6).
  • Die Babyschale Aton 4 ist mit gegurteter Basis am sichersten. Sicherheitstechnisch folgt die gegurtete Einzelschale, die wiederum sicherer ist als die Version Aton 4 + Aton 2-Isofixbasis (Note 1,1 vs. 1,3 vs. 1,7).
  • Auch bei der Doona+ erhält die Gurtvariante eine bessere Note als die Schale auf Isofixbasis (Note 2,7 vs. Note 2,8).
  • Bei der Graco SnugFix sind die Gurtversion und die Isofixversion in der Sicherheit gleich auf. Allerdings erreicht die Schale mit Isofix-Basis deutlich bessere Werte im Frontcrash während die Gurtversion im Seitencrash besser abschneidet (insgesamt jeweils Note 1,7).
  • Bei der Babyschale Hold von Cosatto gewinnt die gegurtete Version vor dem Isofixeinbau. Hier schneidet allerdings die gegurtete Basis ein wenig schlechter ab (Note 1,8 vs. Note 2,0 vs. Note 2,1).

Wir sehen hier ganz deutlich, dass die Aussage „Isofix ist sicherer als Gurt“ ein Trugschluss ist.

Stellungnahme des ADACs: Auch zu dieser Thematik haben wir Andreas Ratzek befragt: Wie kommt es dazu, dass im aktuellen Test alle Babyschalen gegurtet besser abschnitten als mit Isofix-Befestigung?

Der Hintergrund zu diesen Ergebnissen ist folgender:

  • Bei der gegurteten Version der Babyschale sorgt der Gurt, der hinten um die Schale verläuft, dafür, dass sich die Babyschale beim Frontalcrash aufstellen kann. Rücken und Kopf des Dummys bzw. Kindes werden gerade gegen die Rückenlehne der Schale gepresst. Dadurch sind die Belastungen auf den Hals geringer als beim Einbau mit Isofix, denn:
  • Bei der Isofix-Variante hält die Basis die Babyschale von unten. Das Gewicht des Dummys wird (bei einem „senkrechten“ Einbau) quasi schräg gegen die Rückenlehne gedrückt. Die Babyschale wird durch den Druck des Dummys auf die Innenseiten stärker verformt. Durch die schräge Position der Rückenlehne kommt es zeitgleich allerdings auch zu einer Aufwärtsbewegung des Dummys. Die Aufwärtsbewegung des Thorax wird durch die Schultergurte begrenzt, der Kopf bewegt sich allerdings weiter nach oben und kommt möglicherweise über den Schalenrand hinaus. Dies führt zu höheren Dummymesswerten und zu einer größeren Kopfvorverlagerung.

 

Die im aktuellen Test nur geringfügig schlechteren Werte des Isofixeinbaus beim Seitenaufprall sind sehr wahrscheinlich unter anderem im (zusätzlichen) Gewicht der Isofix-Basis begründet, zum anderen ist die Isofixverankerung an sich sehr starr und deutlich unflexibler als ein Gurt. Dies wiederum führt dazu, dass Energien nicht entweichen können und damit ebenso zu etwas höheren Belastungen am Kopf und Genick des Dummys.

Hinweis von uns:
Dass bei den aktuellen Crashtestergebnissen fast alle Babyschalen gegurtet besser abgeschnitten haben als bei der Befestigung mit Isofix, sollte Sie nicht abschrecken oder verunsichern. Einmal handelt es sich im Einzelfall meist lediglich um Nuancen, zum anderen ist Isofix insofern sicherer als nachgewiesenermaßen zwischen 30 und 70 % aller Eltern den Kindersitz falsch einbauen. Isofix schützt den Anwender auch vor dem sogenannten Misuse, der dadurch entsteht, dass die Babyschale z. B. falsch, zu locker oder gar nicht angeschnallt wird.

1.2.2 Ergebnisse von Kindersitzen in Gr. 1 / i-Size von 40-105 cm im Detail

Folgende Sitze für das Alter nach der Babyschale untersuchte der ADAC:

  • Kindersitze für Kleinkinder:
  • ECE R 44/04, Gruppe I
  • i-Size 40 bis 105 cm
  • Gruppenübergreifende Folgesitze:
  • ECE R 44/04, Gruppe I/II/II
  • ECE R 44/04, Gruppe II/III

Die Kindersitze erreichten Ergebnisse wie folgt:

 

1.2.2.1 Ergebnisse i-Size von 40 bis 105 cm

Getestet wurden zwei i-Size-Sitze für Kinder mit einer Größe zwischen 40 und 105 cm. Der Concord Reverso, ein reiner Reboarder, erreichte im Test Bestnoten in der Sicherheit und ein ADAC Urteil von 1,7 während der Joie i-Anchor mit 2,8 lediglich mit „befriedigend“ abschließen konnte. Beim Joie-Kindersitz handelt es sich um einen Kombi-Sitz, der sowohl rückwärts als auch vorwärts ins Auto eingebaut werden kann.

1.2.2.1.1 Bestnoten in der Sicherheit für den Concord Reverso

Unser ganz persönlicher Testsieger: Der Concord Reverso. Zwar landet er insgesamt im Herbsttest „nur“ auf Platz 2 hinter der Pebble Plus, trotzdem ist das Ergebnis von insgesamt 1,7 für uns, die wir das verlängerte Rückwärtsfahren nach der Babyschale bis mindestens zum 4. Geburtstag empfehlen, ein Segen. Der Reverso kann ausnahmslos mit Isofix und nur rückwärtsgerichtet ins Auto eingebaut werden. Deshalb werden seine Testnoten im Bereich Sicherheit auch nicht durch die Ergebnisse eines vorwärtsgerichteten Einbaus verfälscht. Im Frontcrash erhielt der Reverso eine Einzelnote von 0,8, im Seitencrash eine 1,9. Kombiniert mit den Werten zur Standfestigkeit des Sitzes im Auto und dem Gurtverlauf errechnet der ADAC daraus eine herausragende Endnote in der Sicherheit von 1,4.

1.2.2.1.2 Der Joie i-Anchor enttäuscht rückwärts

Anders ist es beim Joie i-Anchor, der ein mäßiges Endurteil von 2,8 (befriedigend) bekommt. Leider ist es – wie oben erwähnt – nach wie vor so, dass der ADAC in seiner Übersicht die Ergebnisse der Crashs in einzelnen Gruppen / für unterschiedliche Einbauarten nicht einzeln ausgibt. Es wird bei Kindersitzen, die vorwärts und rückwärts in das Auto eingebaut werden können, auch nicht aufgeschlüsselt, wie der Sitz rein rückwärtsgerichtet / vorwärtsgerichtet abgeschnitten hat. Für uns ist das recht unbefriedigend, weil dies einer der Punkte ist, weswegen Reboarder in Tests oft nur durchschnittlich abschneiden. Üblicherweise schrieb der ADAC in der Vergangenheit in seiner Einzelerläuterung bei Reboardkindersitzen immerhin in Worten dazu, dass Sitz X z. B. „überdurchschnittlich gute Werte beim rückwärtsgerichteten Einbau“ bekam, beim Joie i-Anchor gab oder gibt es dazu allerdings keinen Hinweis.

Wir haben deshalb auch zu dieser Thematik beim ADAC nachgefragt.

 

Wie hat der Joie i-Anchor rein rückwärtsgerichtet abgeschnitten?
Herr Ratzek erklärte uns anhand der Messdaten des ADACs, dass ein Hinweis auf überdurchschnittlich gute Werte beim rückwärtsgerichteten Einbau des i-Anchors nicht erfolgen konnte, da der i-Anchor rückwärts nicht überdurchschnittlich gut abgeschnitten hat. Ganz im Gegenteil mussten die Tester beobachten, dass der Stützfuß stark nachgab und der Dummy so beim Crash mit dem Kopf sehr weit nach vorne kam.

Dies äußerte sich unter anderem auch im Wert für die Nackenbelastung des Dummys, der – beim rückwärtsgerichteten Einbau des i-Anchors – in aufrechter Position bei 1.278 N und in Ruheposition bei 1.902 N (!) lag. Die Kopfbelastung beim Joie i-Anchor im Frontcrash lag rückwärts in Sitzposition bei 65 g und 79 g in Ruheposition, vorwärts in Sitz- und Ruheposition bei einem Wert von 72 g.

Insgesamt schnitt der Sitz damit im Frontalcrash mit Einzelnoten von 2,7 (vorwärtsgerichteter Einbau) und 2,8 (rückwärtsgerichteter Einbau) ab, so dass man leider sagen muss, dass die rückwärtsgerichtete Nutzung des Sitzes gegenüber dem Vorwärtseinbau keinen Vorteil bringt.

 

1.2.2.2 Ergebnisse von vorwärtsgerichteten Kindersitzen in der Gruppe I von 9-18 kg

Der Britax Römer King II LS und der Maxi-Cosi Tobi schnitten mit „befriedigend“ in der Sicherheit ab. Der Sitz von Peg Perego schnitt gut ab, wurde aufgrund von Schadstoffen allerdings abgewertet und bekam eine Endnote von 2,6.

1.2.2.3 Ergebnisse von gruppenübergreifenden Sitzen in den ECE Gruppen I/II/III

Auffallend bei den Folgesitzen: Kein Sitz schnitt mit „sehr gut“ in der Sicherheit ab. Allerdings bekamen drei der Sitze eine gute Endnote von 1,8.

 

Der Britax-Römer KidII, der Britax-Römer Kidfix SL und der Kiddy SmartFix teilen sich bei den Folgesitzen den ersten Platz. Wir empfehlen auch bei Folgesitzen eine Beratung durch einen Fachhändler und unbedingt einen Probeeinbau vor Ort. Da Kinder unterschiedlich gebaut sind, passt das eine Kind besser in Sitz A, das zweite besser in Sitz B. Zudem harmoniert gegebenenfalls nicht jeder Folgesitz mit Ihrem Auto. Orientieren Sie sich deshalb bitte auch bei Sitzen der Gruppe II/III nicht alleine an Crashtestergebnissen – ein Kindersitz muss immer optimal in Ihrem Auto stehen und die Statur bzw. Proportionen Ihres Kindes berücksichtigen.

Fazit zum ADAC Kindersitze Herbsttest 2015

Wir sehen das Ergebnis aus dem Kindersitze-Herbsttest von ADAC und Stiftung Warentest im Jahr 2015 mit gemischten Gefühlen. Absoluter Höhepunkt für uns: Das Ergebnis des Concord Reverso! Enttäuschend: Der Joie i-Anchor. Die Schadstoffe in der Cybex-Babyschale halten wir aufgrund der extrem guten Bewertungen in der Sicherheit für besonders unglücklich. Verwundert sind wir außerdem darüber, dass Stiftung Warentest den Reverso in der Printversion der aktuellen Ausgabe als Babyschale bezeichnet und ausdrücklich darauf hinweist, dass in diesem Sitz kein Kind transportiert werden kann und die fehlende Tragemöglichkeit unpraktisch ist. Der Reboarder von Concord ist zwar theoretisch ab Geburt zugelassen, in aller Regel wird er allerdings als Sitz nach der Babyschale gekauft. Als i-Size-Reboarder bis 105 cm ist er zudem natürlich deutlich länger nutzbar als eine Babyschale, weswegen diese Eingruppierung ein wenig ungerecht ist. Abschließend möchten und können wir allerdings nur dem ADAC zustimmen: Der beste Kindersitz schützt nicht, wenn er nicht genutzt wird oder das Kind schlecht gesichert ist. Achten Sie – bei jeder Babyschale, bei jedem Reboarder und bei jedem (vorwärtsgerichteten) Folgesitz – deshalb unbedingt darauf, dass Sie die Gurte möglichst fest anziehen.

 

Wir wünschen eine gute und sichere Fahrt!