Vorteile & Nachteile des Kindersitz-Befestigungssystems
ISOFIX
Wussten Sie, dass es neben dem Autogurt noch eine weitere Möglichkeit gibt, einen Kindersitz im Auto zu befestigen? Die Alternative zum Gurt nennt sich Isofix.
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Isofix - Was ist das denn?
Was auf den ersten Blick sehr technisch klingt, das sind schlicht zwei kleine Metallbügel, die sich in der Rückbank des Autos befinden. Sie finden diese im Zwischenraum zwischen der Sitzfläche und der Rückenlehne Ihres Fahrzeugs. Diese Verankerung ist genormt und fest mit der Karosserie des Fahrzeugs verbunden.
Jeder ISOFIX-Kindersitz ist mit zwei Haken („Rastarmen“) ausgestattet, die an den Bügeln des Fahrzeugs eingeklickt werden. Einzige Ausnahme: ISOFIX-Babyschalen. Diese haben keine eigenen Rastarme, sondern werden auf eine ISOFIX-Basis geklickt. Diese Basis wiederum ist über die ISOFIX-Haken mit dem Auto verbunden. Die Sicherung mit dem Fahrzeuggurt entfällt bei beiden ISOFIX-Varianten.

ISOFIX-Bügel am Autositz

ISOFIX-Rastarme am Kindersitz
Standfuß und Top Tether als dritter Befestigungspunkt für integrale Kindersitze
Die Befestigung eines ISOFIX-Kindersitzes, bei dem das Kind nicht mit dem Sicherheitsgurt des Autos angeschnallt wird („integraler Kindersitz“), muss immer über drei Punkte erfolgen. Zwei dieser Punkte bilden die Isofix-Haken.
Der dritte Befestigungspunkt hängt davon ab, ob es sich um einen vorwärts gerichteten Kindersitz oder einen Reboarder handelt. Bei Kindersitzen, in welchen das Kind in Fahrtrichtung fährt, gibt es als dritten Fixpunkt einen Haltegurt an der oberen Rückenlehne des Sitzes, den sogenannten „Top Tether“. Dieser „Top Tether“ muss im Kofferraum oder an der Rückseite des Autositzes des PKWs eingeklickt und gestrafft werden. Seit dem Jahr 2011 müssen alle Neufahrzeuge in der EU mit einem speziellen Verankerungspunkt für den Top Tether ausgestattet sein.

Bei rückwärts gerichteten Sitzen besteht der dritte Punkt aus einem Standfuß am Kindersitz bzw. an der Basis. Dieser Standfuß wird in den Fußraum des Fahrzeuges gestellt. Ganz wichtig dabei: bei Autos mit Staufächern im Boden müssen Sie aufpassen, wenn Sie einen Kindersitz mit Standfuß einbauen wollen! Stellen Sie einen Standfuß nie auf ein leeres Staufach. Was Sie bei einem Fahrzeug mit Bodenfächern konkret beachten müssen, erklären wir auf unserer Spezialseite zum Thema Kindersitze und Staufächer.
Der dritte Befestigungspunkt ist für integrale Kindersitze unbedingt notwendig, denn er verhindert ein Verdrehen oder Kippen des Sitzes zur Seite. Kindersitze, in welchen das Kind mit dem Sicherheitsgurt des Autos angeschnallt wird, brauchen keinen dritten Fixpunkt. Der Autogurt hält Kind und Sitz an Ort und Stelle.
Gewichtsbegrenzung für integrale Kindersitze mit ISOFIX
Die Norm für ISOFIX (der Standard ISO 13216) gibt vor, dass Kindersitz und Kind gemeinsam nicht mehr als 33kg wiegen dürfen, wenn es sich um einen Sitz mit einem eigenen Gurtsystem handelt. Dies hat zur Folge, dass auch Sitze, die nach der i-Size-Regelung (R129) zugelassen sind, eine Gewichtsobergrenze haben müssen. Diese Grenze können Sie auf dem Zulassungsetikett direkt am Kindersitz ablesen.
Auch Folgesitze der Gruppe 2/3 verfügen oftmals über Isofix-Konnektoren und sind dennoch bis 36 kg zugelassen. Der Unterschied zu den vorgenannten Sitzen liegt darin, dass die Sicherung des Kindes in dieser Gruppe nicht vorrangig über die Isofix-Haken, sondern über den Fahrzeuggurt gewährleistet wird.
Isofix – Vorteile und Nachteile
Rund die Hälfte der Kinder, die im Auto mitfahren, ist nicht richtig gesichert. Eine große Fehlerquelle, das zeigen Untersuchungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungwirtschaft, ist dabei der korrekte Einbau des Kindersitzes im Fahrzeug. Die Feldstudien belegen seit Jahren, dass vor allem Sitze für Babys und kleinere Kinder nicht vorschriftsmäßig im Fahrzeug befestigt sind. Häufiges Problem: beim Einbau des Sitzes mit dem Fahrzeuggurt verwechseln Eltern aus Versehen immer wieder den Beckengurt mit dem Schultergurt. Durch das Vertauschen der Gurte aber ist der Kindersitz nicht fest im Auto verzurrt. Im Falle eines Aufpralls oder heftigen Bremsmanövers kann sich der Kindersitz leicht aus dem Gurt lösen und herumschleudern. Die Verletzungsgefahr für den kleinen Insassen ist hoch.
Die gleichen Studien zeigen jedoch auch: Kindersitze mit ISOFIX-Befestigung sind sehr viel seltener falsch eingebaut als andere Sitze. Das unkomplizierte Klick-System ist quasi selbsterklärend und lässt wenig Raum für Einbaufehler. Dabei ist es oftmals auch bequemer, einfacher und geht einfach schneller.
Ein bedeutender Nachteil allerdings ist die Gewichtsbegrenzung. Reboarder ohne Isofix können deutlich länger rückwärts gerichtet verwendet werden, da der Autogurt keine für Kinder relevante Gewichtsbegrenzung hat.
Und natürlich können Sie ISOFIX-Kindersitze nur verwenden, wenn Ihr Fahrzeug ISOFIX-Bügel hat. Da das ISOFIX-System jedoch eine relativ neue Erfindung ist, sind noch zahlreiche ältere Autos unterwegs, die nicht mit diesen Haken ausgestattet sind. Überlegen Sie vor dem Kauf auch, ob Sie den Kindersitz ab und zu in andere Autos einbauen wollen. Verfügt Ihr Zweitwagen über ISOFIX? Wie sieht es mit dem Auto der Großeltern aus?
Experten-Tipp: Einige Reboarder können mit Isofix oder alternativ mit dem Fahrzeuggurt befestigt werden. So können Sie Ihren Kindersitz bis zur Gewichtsobergrenze mit dem Isofixsystem verwenden und die einfache und bequeme Handhabung ausnutzen. Ist die Gewichtsgrenze erreicht, können Sie den Sitz gurten und noch länger rückwärts fahren. Zu diesen variablen Sitzen gehört zum Beispiel der Axkid Rekid.
Sie sind unsicher, ob ISOFIX unbedingt sein muss? Sie haben schon mal versucht, die ISOFIX-Rastarme eines Kindersitzes in Ihrem Auto einzuhaken, aber die Bügel sind unerreichbar tief versteckt? Unsere Kindersitzprofis vor Ort kennen alle Tipps & Tricks & Tücken des Systems. Fragen Sie uns, wir beraten Sie gerne!